Technik ...und diverser Nerd-Stoff 😉

Wie entsteht so ein Bild?

Astrofotos entstehen nicht durch „ein schnell gemachtes Foto“ mit der Kamera. Das ergibt zwar ein Bild, welches jedoch kaum Details enthält. Astrofotografie braucht lange Gesamtbelichtungszeiten von etlichen Stunden. Das Teleskop wird während der Nacht auf einer Montierung entsprechend der Himmelsbewegung exakt nachgeführt. Gleichzeitig löst eine Aufnahmesoftware etliche Belichtungen der montierten Kamera aus, deren Rohdaten dann später zu einem Bild zusammengefasst (gestackt) und von mir bearbeitet werden. Die Aufnahmeprozesse laufen (mittlerweile) größtenteils automatisiert ab, sodass ich nach dem „go“ theoretisch einfach ins Bett gehen und am Morgen die „Beute“ nur noch einsammeln und aufbereiten müsste… ja, es hat auch etwas von Jagd.

Also wie jetzt?

Ich bereite das Projekt am Computer vor und gebe ein, mit welchen Einstellungen ein gewähltes Ziel aufgenommen wird. Dann gibt es draußen weitere Vorbereitungen, bis ich einige Probeaufnahmen ausführen kann. Wenn die ersten Aufnahmen passen, sitze ich meistens noch eine Weile dabei, während die Kamera durch das Teleskop „Licht sammelt“. Ich genieße so lange die Ruhe der Nacht und überprüfe, ob soweit alles „rund läuft. Wenn dem so ist, gehe ich ins Bett. 

Der Computer führt dann automatisch die „Montierung“, auf der das Teleskop sitzt. Mittels einer zweiten Kamera an einem kleinen „Leitteleskop“ wird so exakt nachgeführt, dass selbst bei langen Belichtungszeiten das Teleskop perfekt auf das Ziel ausgerichtet bleibt. Die Hauptkamera fertigt in der Zeit etliche Aufnahmen an. 

Nachdem diese „Rohdaten“ später am Computer nachbearbeitet wurden, ist das Bild fertig. 

Das ist ein Einzelbild des Nordamerika- und Pelikannebels. Nach einer Minute sieht man schon erste Konturen. Es kam also bereits einiges an Licht auf dem Kamerachip an.

Zu lange Einzelbelichtungen würden dazu führen, dass irgendwann der Hintergrund zu hell würde. Daher werden viele solcher Einzelbelichtungen (bei mir zwischen 1 und 5 Minuten lang) mittels Software exakt übereinandergelegt – „gestackt“.
So kommen dennoch mehrere Stunden Gesamtbelichtung zusammen – ohne Überbelichtung des Hintergrunds.

Beim „Stacken“ merkt der Computer, welche Pixel im Bild ähnlich und somit offensichtlich gewollt sind – und addiert dieses Signal. Vereinzelte „Pixel“, zum Beispiel ausgelöst durch Satellitenspuren, Bildrauschen, Pixelfehler, werden dagegen eliminiert.

Unser Auge kann übrigens nicht wie eine Kamera langzeitbelichten. Daher können wir mit bloßem Auge so etwas nicht sehen. Zudem sieht unser Auge im Dunkeln zwar kontrastreicher, aber nur in Grautönen.

Singleshot
Einzelbild mit 1 min Belichtungszeit
Nordamerika- und Pelikannebel
Fertiges Bild, 3,5h, bestehend aus vielen Einzelbildern

Nerd-Stoff

Welche Technik ist im Einsatz?

Montierung: 

  • Bis Dezember 2023: Skywatcher AZ-GTiX (auf EQ-Mode erweitert)
  • Seit Dezember 2023: Skywatcher EQ6-R Pro (sauschwer, aber saugut)
 

Kameras:

  • Bis März 2023: Canon EOS 77d (nicht modifiziert)
  • März 2023 – Juni 2024: Canon EOS 600d(a) – nun in guten Händen eines anderen Fotografen
  • Seit Juni 2024: RisingCam/Touptek IMX571-2600 MC (ein Träumchen in Blau)
  • ZWO ASI 662mc (Planetenfotografie)
  • ZWO ASI 120mm Mini (Guiding)

Filter: 

  • RGB Aufnahmen: Optolong L-Quad eNhance & Baader UV/IR Cut
  • DualNarrowband-Aufnahmen (HaOIII): Optolong L-Para
 

Teleskope:

  • Skywatcher Quattro 200p, 800 mm Brennweite 
  • TS Quadruplet 71SDQ Apo, 450 mm Brennweite
  • Vixen 114/900 mm Brennweite (mein guter Alter Newton, nur noch visuell und für die Kids)
 

Bis November 2024 waren noch im Einsatz: 

  • Sigma Contemporary, 150 mm – 600 mm
  • TS Apo 560 mm
  • Samyang f2, 135 mm Brennweite
 

… und sind nun in guten Händen anderer Fotografen!

Skywatcher Quattro 200p auf EQ6-R Pro
TS Quadruplet 71SDQ auf EQ6-R Pro
Meine "Großer" war auch schon dabei 😉